Barcelona – Ein Kurztripp

Unser Plan im Februar in 4 Tagen Barcelona, mal etwas Wärme zu tanken, hat gut funktioniert! Barcelona ist mit Rollstuhl eine Wucht. U-Bahnen sind barrierefrei, Busse haben automatische Rampen, Bordsteine sind fast überall an den Kreuzungen abgesenkt und das Wetter war auch sehr freundlich zu uns.

Tag1

Wir sind in Hamburg beim üblichen Sauwetter los geflogen und bei bestem Wetter in Barca angekommen. Am Flughafen entschieden wir uns mit dem AERO-Bus in die Innenstadt zu fahren, da dieser am Plaça Catalunya hält und es vor dort nicht weit ins Hotel war. Der Bus ist barrierefrei!
Wir hatten das Hotel Hesperia Ramblas in der Nähe der Markthalle und der Ramblas gebucht. Das Zimmer und das Badezimmer waren echt in Ordnung. Auch das Frühstück, das wir mit gebucht hatten, war okay, aber nichts besonderes! Machen wir nicht wieder! Lieber irgendwo hingehen zum Frühstücken. Ist eh viel netter.
Nachdem wir unser Gepäck abgeworfen hatten, sind wir noch mal um den Block gezogen und haben uns in der Nähe ein Tapas Restaurant gesucht.
Dort gab es All-You can eat und war lecker!

Tag 2

Nach dem Frühstück erst mal zum Markt.
Er ist quasi ums Eck!

Also die Halle natürlich! Mercat de la Boqueria, direkt an der Rambla.
Hier rennen nicht nur Touris, wie wir rum, sonder hier kaufen auch die Einheimischen. Es gibt wohl kaum einen anderen Ort in Barcelona, bei dem eine touristische Sehenswürdigkeit so eng mit dem alltäglichen Leben der Einheimischen verbunden ist.
Und ganz wichtig. Schön die Sinne geschärft, vor allem die Nase, denn alles ist bunt und an jeder Ecke gibt es einen neuen Geruch zu entdecken.

Danach sind wir zu Fuß zur Sagrada Familia gelaufen.
Auf dem Weg dort hin gab es viel zu sehen.
Gaudi Fassaden begeistern mich ja immer wieder!
Dann eine kurze Pause unter einem Orangenbäumchen.
Wir kamen an kleineren Kirchen vorbei und sahen von weitem den echt schicken Bürokomplex der Wasserwerke von Barcelona, den Torre AgBar.

Wenn man dann aber unter den Türmen, der immer noch nicht fertigen Sagrada Familia steht, bleibt einem immer wieder die Spucke weg.
Also mir jedenfalls!

Am Eingang gab es jetzt schon lange Schlangen.  Wir mussten uns nicht in die lange Besucherschlange einreihen, sondern konnten durch den Rolli-Eingang schnell rein. Eintritt wurde auch nicht verlangt. Dafür haben wir einen  empfehlenswerten Audio-Guide für schmales Geld mitgenommen. Mein Wahlspruch, dass im Rollstuhl nicht alles Schei*e ist, trifft auch hier wieder zu. 😉
Die Kirche ist auch bei meinem zweiten Besuch beeindruckend. Für mich ein muss, wenn man in Barcelona ist!

Nach dem wir uns satt gesehen hatten, wollten wir uns einfach treiben lassen!
Die Himmelsrichtung wies uns den Weg durch das Arc de Triomf zum Parc de la Ciutadella. Durch viele Gassen gehend, cruisten wir Ziellos herum und entdeckten immer wieder schöne Dinge.  Als wir Hunger bekamen,  wollten wir noch einmal zum Markt, etwas essen. Leider waren wir zu spät und konnten “nur noch” Schinken und Wein kaufen. Das alles haben wir dann zusammen mit einem leckeren Brot auf unserem Zimmer verdrückt! Was haben wir das gut!

 

Tag 3

Heute wollen wir zum Park Güell, den Gaudi eigentlich als Wohnsiedlung geplant hatte. Heute ist er ein toller Stadtpark.

Wir sind vom Plaça Catalunya mit dem Linien-Bus bis vor die Tür gefahren.
Der Pro-Tipp an der Stelle ist den Eingang an der Ctra. del Carmel und nicht den an der Carrer d’Olot nehmen. Dann geht es nämlich mehr berg ab! Es gibt aber trotzdem noch die eine oder andere kräftige Steigung zu überwinden. Leider kommt man im Rolli nicht überall hin, auch wenn schon sehr viel erreichbar ist. Es gibt mehrere Behindertentoiletten auf dem Gelände, aber diese sind nur an den Eingängen und in der Nähe des Schulgebäudes gewesen. Auch wenn es nicht ganz unanstrengend war, aber der Park, die fliegenden Händler, der Marktplatz mit der gigantischen Bank, der Blick über Barcelona und die bezaubernde Architektur ist es alle Mal wert. Zumal bei T-Shirt-Wetter im Februar!

Im Anschluß ging es mit der Metro auf den Flohmarkt Mercat dels Encants!
Ich wollte doch unbedingt mal U-Bahn fahren und die Liebste bummelt so gern über Flohmärkte. Das mit der Bahn war natürlich kein Problem, na ja fast kein Problem. Das Fahrkarten kaufen, entwerten und die Vereinzelungsanlage passieren, stellte sich als Herausforderung da. Kurz, wir waren zuerst zu doof den Rollidurchlaß zufinden! Das Bahn fahren selber war dann ein Kinderspiel. Es gibt Erhöhungen am Bahnsteig, die das Einsteigen ohne große Probleme möglich machen! Die Türen an der Bahn sind mit einem Rollstuhlsymbol gekennzeichnet. 

Der Flohmarkt war auch okay! Leider waren wir wohl etwas spät. Viele Händler hatten schon zusammen gepackt. Trotzdem haben wir noch geraume Zeit gestöbert.
Fun Fact am Rande:
Es gab dort auch eine Art China-Imbiss. Eine Gruppe asiatisch aussehender Menschen versammelten sich vor dem Laden, tuschelten, zeigten auf die Schriftzeichen, lachten  und gingen dann amüsiert davon. Ich werde den Laden auf jeden Fall meiden! 😉

Vom Flohmarkt bis zum Meer war es dann nicht mehr weit. Wir wollten gern noch auf der Promenade am Strand vorbei. Vom Yachthafen ging es bei einsetzender Dämmerung Richtung Ramblas vorbei am Goldenen Fisch.
Leider war es dann schon etwas zu kühl, um noch am Strand zu pausieren. Außerdem hatten wir langsam Hunger. Da kam uns das El Rey de La Gamba I am Hafen genau recht.
Wir hatten es zufällig an Hand der Fülle ausgewählt. Wir bekamen noch einen Platz Die Gäste am  Nebentisch hatten eine opulente Fischplatte die echt Klasse aussah. Sie wurde uns von den Leuten dringend empfohlen! Also habe wir diese auch bestellt. Es war eine Platte für zwei Personen und obwohl wir echt Hunger hatten, haben wir es nicht geschafft, alles auf zu essen. Völlig genudelt ließen wir auf dem Heimweg, die fetten Yachten, fette Yachten sein und sind wir Richtung Hotel. Konnten dann aber an einer Cocktail-Bar doch nicht vorbei gehen und haben uns noch Cocktails gegönnt.

Danach ging es aber wirklich ins Hotel, da wir am nächsten Tag nach Hause mussten und der Tag doch anstrengend war.

Tag 4

Der Morgen begann aufregend. Einer der Cocktails muss schlecht gewesen sein. Jedenfalls wollte die Liebste gar nicht aufstehen. Ich sah unseren Flieger schon ohne uns gen Heimat starten. Eigentlich wäre es mir sogar recht gewesen. Unser Trip war einfach viel zu kurz.
Ich konnte sie dann aber doch dazu bewegen auf zustehen und so sind wir dann noch rechtzeitig zum Bus zum Flughafen gekommen.
Am Flughafen gab es dann wieder den sehr guten Service, der uns problemlos durch alle Kontrollen brachte. Problem los? Nein, wie bei der U-Bahn war ich es wieder, der zu Komplikationen Anlaß gab. Nicht wegen meiner Behinderung, sondern weil ich schick mit meiner Go Pro am Rollstuhl durch die Sicherheitskontrollen gefahren bin. Ich Dussel!
Ich hatte vergessen die Kamera abzubauen. Leider sprachen die Sicherheitskräfte kein englisch und ich kann ja genau so gut Spanisch! Zum Glück konnte ich den Herren zeigen, dass sich auf der Kamera keine Bilder des Sicherheitsbereiches befanden, sonst hätte ich wohl die ganze Karte löschen müssen, was sehr schade gewesen wäre.
Der Flug war bis zum Ankommen in Hamburg unspektakulär. Gut, die Alpen mit dem vielen Schnee waren beeindruckend. In Hamburg musste ich dann allerdings echt lange warten, weil die Crew vergessen hatte den Rollstuhlsupport anzumelden.
Der kam erst als die neuen Passagiere schon am einsteigen waren. Das ist mir eine Lehre gewesen. Ich frage jetzt immer nach, ob der Rollstuhlsupport am Zielflughafen Bescheid weiß!

 

Addendum

Auch wenn es eigentlich ein sehr schöner Kurztrip war, werde ich immer sehr traurig sein, wenn ich daran zurück denke! Ist doch während der Zeit einer meiner besten Freunde an Krebs gestorben. Zum Glück war ich noch am Tag vor dem Abflug im Krankenhaus und habe mich verabschiedet. Zwar eigentlich nur für ein paar Tage, aber immerhin.
R.I.P. Wolfgang alter Junge. Ich vermisse Dich jeden Tag !

 

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